Wann muss ein oberirdischer Kunststofftank ausgewechselt werden?
Der Bundesverband Lagerbehälter (BL) gab den Anstoß zu dieser Diskussion, ob und wann ein Tank aufgrund seines Alters auszutauschen sei. Im Juli 2015 wies der Verband darauf hin, dass Heizöllagertanks aus Kunststoff generell auf einen sicheren Betrieb von 30 Jahren ausgelegt seien. Die Tanks gewährleisten also eine Lebenserwartung über diesen Zeitraum mit doppelter Sicherheit. Da man diese allerdings nicht ausreizen sollte, empfahlen die im BL zusammengeschlossenen Hersteller von Heizöllagerbehältern aus Kunststoff, die Tanks nach 30 Jahren zu ersetzen und verwiesen darauf, dass der Nutzer, der die Anlage weiter betreibt, dies auf eigenes Risiko tue und eine Absicherung durch Dritte (Versicherung oder Produkthaftung) praktisch ausgeschlossen sei.
Abgesehen davon, dass der Betreiber immer die Verantwortung für seine Anlage und deren ordnungsgemäßen Zustand hat und ein Austausch eines Kunststofftanks nach 30 Jahren gegen einen modernen Sicherheitstank auf jeden Fall sinnvoll erscheint, steht die Frage: Wann muss denn ein Tank tatsächlich gewechselt werden?
Verschiedene Sachverständigenorganisationen nahmen die Verbandsveröffentlichung wörtlich. Das führte dazu, dass in Prüfberichten oberirdische Heizöltanks aus Polyethylen (PE-Tanks), die mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hatten, nur wegen ihres Alters und ohne erkennbare Verformungen oder Verfärbungen mit erheblichen Mängeln eingestuft wurden, sprich: ausgetauscht werden mussten.
Behördliche Klarstellung: keine automatische Austauschpflicht!
Offizielle Schreiben von verschiedenen Bundesländern an die verantwortlichen Behörden stellen nun unter Bezug auf die neue Anlagenverordnung AwSV aber klar: Erhebliche Mängel liegen nur dann vor, wenn sie die Anlagensicherheit soweit beeinflussen, dass ohne ihre Beseitigung eine akute Gewässergefährdung zu besorgen ist. Zum Zeitpunkt der Prüfung eines Tanks muss demzufolge die Wirksamkeit der 1. oder 2. Barriere (einschließlich der dazugehörigen Sicherheitseinrichtungen) nicht gegeben sein.
Das bedeutet in der Praxis: Das Auftreten von sogenannten Elefantenfüßen, Sattelbildung, Versprödung, Rissbildung, Dehnung (Unregelmäßigkeiten in der Geometrie) sind Mängel, mit denen der Betrieb der Anlage nicht dauerhaft gewährleistet werden kann. Werden diese festgestellt, führt das in der Regel zum Austausch des Tanks.
Zeigen die betreffenden Behälter aber keine solchen Symptome bezüglich eines möglichen Versagens und kann eine Aussage über die zukünftige Standsicherheit des Lagerbehälters nicht getroffen werden, ist die nicht mehr als erheblicher Mangel einzustufen.
Ein PE-Tank ist also nicht allein aufgrund seines Alters zu verwerfen. Ohne weitere Mängel kann die Prüfung durchaus mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden. Der Betreiber sollte auf das mögliche Betriebsrisiko hingewiesen werden.
Bis 2026 Einbau neuer Ölheizung möglich!
Wer mit Öl heizt, fühlt sich angesichts der aktuellen Klimapolitik verunsichert. Die gute Nachricht: Sie dürfen weiter mit Öl heizen und bis 2026 auch neue Ölheizungen einbauen. Aber: Alte Öltanks sollten regelmäßig überprüft und instand gehalten werden. Wir erklären, was Sie als Besitzer jetzt über neue Regelungen zur Prüfpflicht sowie die Sicherheit Ihrer Anlage wissen sollten.
Etwa 3,6 Millionen Heizöltankanlagen in Deutschland sind bereits mehr als 25 Jahre im Einsatz, etwa eine halbe Million sogar über 30 Jahre. Diese Öltanks entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik und sind anfälliger für Mängel. Was viele nicht wissen: Wenn durch eine fehlende oder unregelmäßige Prüfung Schäden am Gebäude oder gar in der Umwelt entstehen, haftet der Besitzer und muss tief in die Tasche greifen. Selbst dann, wenn er versichert ist. Denn: Unwissenheit schützt nicht vor hohen Bußgeldern. Daher sind auch private Betreiber angehalten, die Öltanks regelmäßig auf äußerlich sichtbare Mängel zu kontrollieren und warten zu lassen. Das sollte mit Beginn der Heizperiode, vor einer längeren Abwesenheit sowie vor und nach dem Befüllen geschehen.
Öltank prüfen: Gesetzliche Regelungen
Wie oft ein Öltank geprüft werden muss, ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Zwar ist die „Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“ (AwSV) seit August 2017 bundesweit für die Sicherheit von Heizöltankanlagen maßgeblich – ihre Bestimmungen variieren aber von Bundesland zu Bundesland.
Diese Prüfvorschriften der AwSV gelten für alle Bundesländer
➤ Oberirdische Tanks mit mehr als 1.000 Liter Fassungsvermögen in einem Wasserschutzgebiet sowie alle Tanks mit mehr als 10.000 Liter Fassungsvermögen müssen mindestens alle fünf Jahre geprüft werden.
➤ Erdtanks in Schutz- oder Überschwemmungsgebieten müssen sogar alle zweieinhalb Jahre kontrolliert werden.
Die meisten Öltanks in deutschen Heizungskellern betrifft das allerdings nicht. Deshalb unterliegen sie auch keiner Überprüfungspflicht und sind meist noch nie von einem Sachverständigen begutachtet worden.
Ein wichtiger Punkt, den die Länder unterschiedlich regeln, ist folgender: Einrichtung, Innenreinigung, Instandsetzung oder Stilllegung der Ölheizungsanlage müssen von einem zertifizierten Fachbetrieb durchgeführt werden. Das gilt jedoch nicht für Baden-Württemberg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein: Hier betrifft es nur Öltanks ab 10.000 Liter Fassungsvermögen.
Dies schreibt das Wasserhaushaltsgesetz vor
Gemäß § 62 Wasserhaushaltsgesetz hat jeder private Öltankbesitzer die Pflicht, seine Anlage dicht und funktionssicher zu halten, damit Gewässerverunreinigungen ausgeschlossen bleiben. Dabei geht der Gesetzgeber vom Grundsatz der doppelten Sicherheit aus: Tritt Heizöl aus, muss immer noch eine zweite Barriere vorhanden sein, die die ausgetretene Flüssigkeit auffängt.
Die häufigsten Mängel und Schadensgefahren alter Heizöltanks
Frühere Öltanks, die bis Anfang der 90er Jahre verkauft wurden, sind zumeist einwandig und müssen bis heute in einem flüssigkeitsdichten Auffangraum aufgestellt werden. Der Betreiber muss selbst für einen sicheren, sprich „flüssigkeitsdichten“ Auffangraum sorgen, den Anstrich regelmäßig erneuern und darauf achten, dass keine Gegenstände im Auffangraum abgestellt werden sowie Sorge dafür tragen, dass die Abmauerung genügend standsicher ausgeführt ist. Dieser laufende Instandhaltungsaufwand ist vielen Öltankbesitzern zu mühselig, zumal ihnen mögliche Haftungsfolgen selten bekannt sind. Neben einem undichten Auffangraum stellen auch undichte Anschlüsse, defekte Grenzwertgeber, defekte Füllsysteme und veraltete Entnahmesysteme Schwachstellen der Anlage dar.
Während einer bundesweiten Überprüfung von Heizölanlagen durch verschiedene Sachverständigen-Organisationen wurden bei über 50 Prozent erhebliche Mängel festgestellt. Die Experten gehen demzufolge davon aus, dass mindestens die Hälfte bis Zweidrittel der 2,6 Millionen alten Anlagen in Deutschland gravierende Mängel aufweisen, die unbedingt abgestellt werden müssen.
Haftung für Schäden aus nicht geprüften Öltanks
Wenn Öltankbesitzer den Zustand ihrer Anlage allerdings ignorieren und es kommt zum Schadensfall, wird stets überprüft, ob dieser Schaden auf mangelhafte Instandhaltung oder nicht ausreichende Dichtheit der Anlage zurückzuführen ist: Unkenntnis hilft dem Betreiber hier leider nicht weiter. Er ist in einem solchen Schadensfall persönlich für alle Schäden am Gebäude und auch alle eventuellen Umweltschäden haftbar. Falls eine Öltankversicherung oder eine Gewässerschadensversicherung abgeschlossen wurde, wird aber auch sie ohne Nachweis einer professionellen Überprüfung nicht für Schäden aufkommen. Deshalb unser Ratschlag: Freiwillige, regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen.
Tipp: Öltank alle fünf Jahre prüfen lassen
Wer seinen Öltank prüfen lassen möchte, sollte sich an einen Fachmann wenden – am besten alle fünf Jahre. Experten finden sich bei den wasserrechtlich anerkannten Fachbetrieben im Heizungsbau beziehungsweise Tankschutzbetrieben. Eine neutrale Expertise liefert aber auch ein wasserrechtlich anerkannter Sachverständiger.
So stellen Sie Verschleißzeichen Ihres Öltanks selbst fest
Unabhängig von der qualifizierten Überprüfung alle fünf Jahre sollten Sie den Zustand Ihres Öltanks auch selbst im Blick behalten. Die folgenden Fragen helfen Ihnen dabei, festzustellen, wie weit der Verschleiß Ihrer Anlage fortgeschritten ist. Falls Sie eine oder mehrere der folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten können, sollten Sie sich schleunigst an einen Fachmann wenden.
• Zeigen sich Ausbuchtungen in Form eines „Elefantenfußes“ an den unteren Ecken des Kunststofftanks?
• Ist die Tankanlage verformt, etwa durch Ausbuchtungen, Knickstellen, Neigung zur Wand oder ähnlichem?
• Senkt sich das Tankdach des Kunststofftanks zu einem Sattel ab?
• Ist der Tank stark verfärbt, spröde oder rissig? Wirft die Anstrichschicht Blasen?
• Riecht es nach Öl oder sind Ölflecken auf dem Boden zu sehen?
• Zeigt die Abmauerung Setzrisse?
• Ist der Auffangraum verunreinigt oder zeigt Risse?
Ist es sinnvoll, alte Öltanks durch moderne Ölheizungen auszutauschen?
Da eine moderne Ölheizung dank Brennwerttechnologie und innovativen Ölsorten (schwefelfrei, Bioqualität) in ökologischer wie technologischer Hinsicht absolut auf Augenhöhe mit jedem anderen Heizungssystem angekommen ist, erfreut sie nach wie vor großer Beliebtheit. Auch die Beschlüsse des Klimakabinetts im September 2019 setzen dem keinen Riegel vor: Bis Ende 2025 dürfen Hausbesitzer wie bisher bei der Heizungsmodernisierung ein Öl-Brennwertgerät einbauen, ab 2026 dann nur noch in Kombination mit einer Photovoltaikanlage oder Erdwärme. Fördergelder gibt es für den Einbau erneuerter Ölheizungen aber nur noch bis Ende 2019.
Die heutigen doppelwandigen Tanksysteme entsprechen dabei nicht nur dem aktuellen Sicherheitsstandard, sie punkten auch mit vielen weiteren Vorteilen: So entfällt der Auffangraum, wodurch der Raumbedarf für die Öltankanlage heute viel geringer ist als früher. Brennwerttechnik und gute Wärmedämmung führen zu einem geringeren Ölverbrauch, die Verbrennung läuft schadstoffärmer ab. Auch ist Heizölgeruch kein Thema mehr, denn moderne Öltanks und das ölführende Zubehör sind in der Regel geruchsgesperrt ausgeführt. Insofern lohnt es sich unbedingt, die alte Heizöltankanlage durch eine neue zu ersetzen.